Foto: Christoph Kraneburg, Köln/Darmstadt

Preisträger „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008

Wohnhaus F., Kronberg/Taunus

Kronberg im Taunus

Foto: Christoph Kraneburg, Köln/Darmstadt

Wohnhaus F., Kronberg/Taunus

Kronberg im Taunus
Projekt
Wohnhaus F., Kronberg/Taunus
Architekt
Meixner Schlüter Wendt Architekten BDA
Bauherr
privat

Ausgangspunkt für die Planung des Wohnhauses war das Ziel, die Aufenthaltsqualität und die Topografie der idyllischen Obstwiese mit den Aufenthaltsräumen des Hauses zu verknüpfen. Aus der behördlichen Vorgabe, die ein Satteldach vorsah und aus den vorhandenen, individuell ausgeformten Dächern der historischen und aktuellen Bebauung in der Nachbarschaft entwickelten die Architekten ein Konzept, dass die Topografie des Grundstückes erhält und das Haus in drei Zonen teilt: Das Erdgeschoss wurde als Keller nahezu vollständig in die Erde eingegraben. Das darüber liegende, ebenerdige „Gartengeschoss“ öffnet sich durch die geschosshohe Verglasung zur Landschaft hin. Das abgestufte Bodenniveau orientiert sich am sanft abfallenden Gelände. In den offenen Grundriss sind lediglich das Atelier und das Gäste-WC als geschlossene Kuben eingestellt. Das abschließende, „abgehobene“ Dachgeschoss vervollständigt die Konturen zu einem scheinbaren Satteldachhaus-Typus.

Die konkrete Form des Daches basiert auf den grundsätzlichen Kriterien Funktion, Konstruktion, Material und Belichtung sowie auf assoziativer Formfindung. Im Ergebnis ruft die so genannte fünfte Fassade vielschichtige Assoziationen hervor. So erinnert das Haus an ein dynamisches, schwebendes Fahrzeug oder an ein Flugobjekt, kann aber auch als ganz normales Satteldachhaus am Hang wahrgenommen werden, das um die Masse des Gartengeschosses subtrahiert wurde.

Die Verkleidung des Dachgeschosses besteht in Anlehnung an die in der Region typischen Schiefereindeckungen aus anthrazitfarbenem Stahlblech. Der Dachstuhl bildet eine räumlich-konstruktive Einheit. Er liegt auf einem Rahmen aus Stahlbetonriegeln und –stützen auf und kragt bis zu vier Meter aus. Zwei große Flügelklappen im Dach können auf Knopfdruck nach oben gekippt werden und lassen so das Sonnenlicht bis weit in das Gartengeschoss hineinfließen.

Juryurteil
Die Jury lobt die faszinierende Art und Weise, mit der es den Architekten gelungen ist, die grundsätzlichen funktionalen Anforderungen an ein Wohnhaus mit einer dynamischen, schwebenden, an ein Flugobjekt erinnernden Form zu verbinden. Wie nebenbei liefern sie dabei auch einen konsequenten und äußerst prägnanten Beitrag zum Thema Wohnen am Hang. Interessant ist auch ihre Lösung für das bebauungsrechtlich geforderte Satteldach, eine Lösung, die ihren gestalterischen Intentionen nicht widerspricht, sondern diese sogar unterstützt.

Preisträger

„Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008 – Johann-Wilhelm-Lehr-Plakette