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Baustellenrundgang D’haus am 08.11.2018

15. November 2018

Das Düsseldorfer Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz des Architekten Bernhard Pfau ist wieder einmal eine Baustelle. Die jetzige Sanierung ist die umfänglichste in der 49-jährigen Geschichte des Hauses. Die Planung liegt bei dem Düsseldorfer BDA Architekten Christoph Ingenhoven.

Der BDA Düsseldorf, dem auch Pfau angehörte, verfolgt die Entwicklung des Gebäudes schon lange. Die letzte Sanierung „Großes Haus“ mit Zuschauerraum und Foyer erfolgte im Rahmen einer Asbestsanierung und wurde vom BDA Düsseldorf mit der „Auszeichnung guter Bauten 2014“ gewürdigt. Beispielhaft war der sensible Umgang mit der denkmalgeschützten Architektur-Ikone. Nun sind erstmalig Innenraum und Fassade gleichzeitig „dran“. Wird wieder ein Erfolg daraus?

So nahmen wir gerne an einem Baustellenrundgang teil, geführt durch die Leitung des Hauses, der Kaufmännischen Geschäftsführerin Claudia Schmitz. Ihren persönlichen Einsatz begründete sie damit, dass mit Steuergeld geförderte Projekte gut erklärt werden müssten, zumal im hoch subventionierten Kulturbereich.

Von Dach und Fassade, einem Schwerpunkt der Sanierung, konnten wir baustellenbedingt nur wenig sehen, dafür aber hören. Ein Kraftakt auch für hunderte Schauspieler und Angestellte, die das Haus weiter mit Theater füllen. Eine gute Projekt-Kommunikation, so Frau Schmitz, sei das A und O, aber enorm aufwändig.

Das Foyer des Schauspielhauses Düsseldorf

Das Foyer ist von künstlerischer Qualität, wie es für einen solchen Bau nur angemessen ist. Ein spektakuläres Zusammenspiel unterschiedlicher Materialien (Sichtbeton, portugiesischer Marmor, Travertin, Holz, Würfelmosaik, Metall, Teppich etc.), das förmlich dazu aufruft, originalgetreu, aber auf Höhe der Zeit in Szene gesetzt zu werden. Die Chance besteht, die das Foyer bereichernden Kunstwerke des Düsseldorfer Künstlers Prof. Günter Grote wieder besser zu zeigen. Kunst am Bau im besten Sinne und viel zu selten geworden.

Die Sichtbetondecke des Foyers, im Hintergrund ein Mosaikkunstwerk von Prof. Günter Grote

Insgesamt stehen technische, energetische und funktionale Verbesserungen im Vordergrund. Im Foyer sollen Barrierefreiheit und Beleuchtung gewinnen, bei der Raumakustik aber Kompromisse eingegangen werden.

Die Künstlergarderoben verströmen noch den bescheidenen Charme der Nachkriegsarchitektur. Auch hier besteht Hoffnung auf Sanierung mit Augenmaß. Man braucht nicht viel Fantasie, sich hier Gustaf Gründgens schminkend vorzustellen. Architekturgeschichte, die den Schauspielern Inspiration sein kann und der Landeshauptstadt Kulturtiefe gibt.

In Zuschauerraum und Bühnenbereich halten sich die Sanierungsmaßnahmen dieses Mal in Grenzen. Dafür wird hier sozusagen ständig umgebaut. Die Bühnentechnik ist ein Erlebnis für sich.

Wir sind (nach den Unsicherheiten der letzten Jahre) wieder zuversichtlich und bleiben nah dran an Pfaus Meisterwerk.

Bühnentechnik Backstage und der Zuschauerraum im „Großen Haus“, der 2014 mit der „Auszeichnung guter Bauten“ gewürdigt wurde
Alle Fotos: Anna Wollenberg